Rückblick 67. Bundeskongress des Verbandes der Diätassistenten
Fachkongress auf hohem Niveau und mit hohem Anspruch live in Wolfsburg vom 15. bis 17. Mai 2025 im CongressPark
Preisträgerin des VDD-Awards ist Andrea Stallmann | Großes Interesse am neuen Posterwettbewerb
Mit topaktuellen Themen, hochkarätigen Referenten, neuen Formaten und guten Gelegenheiten für den fachlichen und persönlichen Austausch konnte der diesjährige Bundeskongress des Verbands der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD) nahtlos an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen.
Der Kongress stand unter dem Leitthema „Vielfältig, professionell & individuell: Ernährungstherapie und Prävention für die Gesellschaft von heute“. Für rund 1.500 Teilnehmende – Diätassistenten und Ernährungsfachkräfte sowie zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Praxis und Lehre sowie anderen Verbänden – war der VDD-Kongress in Wolfsburg wieder eine sehr gute Adresse und eine exzellente Möglichkeit für die individuelle Fortbildung, für den fachlichen und persönlichen Austausch sowie für die Pflege des eigenen Netzwerkes, auch über den Tellerrand hinaus.
Kongressschwerpunkte
Mit seinem Titel hatte der Kongress einen Nerv getroffen: Ein Schwerpunkt war die individualisierte und geschlechterspezifische Ernährungstherapie und ihre Perspektiven, Herausforderungen und Lösungsansätze. Im Beratungsalltag haben Diätassistentinnen und Ernährungstherapeuten es mit einzelnen Menschen zu tun. Das beinhaltet auch geschlechtsspezifische Besonderheiten, die zu berücksichtigen sind und die die Therapie beeinflussen.
Darauf ging auch Prof. Dr. Dorothea Portius in ihrem Eröffnungsvortrag ein: Sie stellte heraus, dass sich der menschliche Stoffwechsel bei Frauen und Männern aufgrund hormoneller, genetischer und physiologischer Unterschiede deutlich unterscheidet. Diese geschlechtsspezifischen Differenzen bestimmen den Energie- und Nährstoffbedarf sowie die metabolische Verarbeitung, nicht nur im Rahmen des weiblichen Zyklus, sondern auch im Lebensverlauf; sie machen also individualisierte Ernährungsempfehlungen notwendig.
Leitthemen der beiden Kongresstage waren: Geschlechtsspezifische Erkrankungen u.a. im Bereich der Onkologie sowie die Herzgesundheit, hier lag der Fokus insbesondere auf dem Stellenwert der Ernährung in der Prävention und Therapie von Herzkrankheiten. Herzinfarkt oder Schlaganfall beispielsweise können sehr unterschiedlich bei Männern und Frauen verlaufen und bedürfen zwingend einer zielgruppengerechten Ernährungstherapie. Frauen kommen in der Medizin allerdings oft zu kurz. Daher hat der VDD das Augenmerk in diesem Jahr besonders auf diese Spezialthemen gelegt. Diese wurden jedoch in den Parallelsessions durch diverse andere Themengebiete aus Berufsfeld, Methodik und Prävention ergänzt.
VDD fordert individualisierte Ernährungstherapie
Die personalisierte Ernährung ist der Ernährungstrend 2025 – und „wir stehen bereit, ihn evidenzbasiert und praktisch zu begleiten“, sagte VDD-Präsidentin Uta Köpcke. Dafür notwendig ist die ständige Weiterentwicklung des Wissens, das Etablieren einer evidenzbasierten Ernährungstherapie und die digitale Transformation. Gerade sie kann in der Ernährungstherapie für bessere Kommunikation, Dokumentation und Organisation sorgen und so Zeitpuffer eröffnen, die den Patienten in einer individualisierten Beratung zugutekommen.
„Diätassistentinnen und Diätassistenten sind systemrelevant.“ Das betonte VDD-Präsidentin Uta Köpcke zu Beginn des Kongresses. Die Branche sei geprägt von einem Fachkräftemangel auf der einen Seite und dem Kostendruck und Einsparungen auf der anderen Seite. Der Beruf sei gefragt – aber noch immer zu wenig abgesichert und strukturell verankert. Köpcke forderte die Diätassistenten auf, sichtbar, laut, kompetent und präsent zu sein – in der politischen Debatte, in der Forschung, in der Bildung, in den Medien, an den Arbeitsplätzen.
Ausstellung ebenfalls sehr gut besucht
Mehr als 60 Industriepartner und Verbände lieferten bei der begleitenden Fachausstellung wertvolle Impulse aus Wirtschaft und Patientenversorgung: mit aktuellen Trends, Austauschmöglichkeiten und attraktiven Angeboten für den Berufs- und Karriereweg. Besonders gefragt war das Schwarze Brett: Es bot nicht nur zahlreiche Stellenangebote für Kolleginnen und Kollegen, sondern ermöglichte auch Unternehmen den direkten Zugang zu qualifizierten Fachkräften – eine echte Win-win-Situation und ein starkes Zeichen für die hohe Wertschätzung und Zukunftsperspektive des Berufs.
Postersession und VDD-Award
Erstmalig führte der VDD in diesem Jahr eine Posterausstellung durch – mit starker Resonanz: Unter 20 hervorragenden Postern konnte Diätassistentin Sabine Götte (Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn) die Fachjury mit ihrem herausragenden Poster „Ablaufsonde für mehr Lebensqualität und Genussmomente“ von sich überzeugen und in Wolfsburg den 1. Platz machen. Ihr Erfahrungsbericht zur Anlage und Durchführung einer Ablaufsonde bei einer Erkrankung mit malignen intestinalen Obstruktionen (MIO) ist für viele Diätassistenten und Ernährungsfachkräfte in der Onkologie eine absolut hilfreiche Handreichung. Geschildert wird, dass und wie eine orale Nahrungsaufnahme mit Geschmackserleben und Genussmomenten trotz der Erkrankung gut gelingt. Eine Teilhabe an Mahlzeiten bleibt auf diese Weise möglich, eine Nahrungskarenz kann u.U. vermieden werden.
Mit dem VDD-Award wurde in diesem Jahr Andrea Stallmann aus Krefeld, Gründerin und Inhaberin der Praxis Essgenuss, ausgezeichnet. Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin DGE kann auf 35 Jahre Berufserfahrung, ein vielfältiges Engagement und diverse Zusatzqualifikationen zurückblicken. Stallmann arbeitet schwerpunktmäßig in der Ernährungsberatung und -therapie, führt Ernährungsberatung in Zahnarztpraxen durch, ist Kulinarik-Expertin für diverse Freizeit- und Ferienprojekte sowie für Projekte in Schulen und Kitas. Ihr Herzensanliegen ist ein Wohnhausprojekt für Menschen mit Behinderung.
Mit dem VDD-Award werden herausragende Verbandsmitglieder geehrt, die sich in besonderer Weise um die Bekanntheit und die Außenwirkung des Berufes verdient gemacht haben und möglicherweise neue Einsatzgebiete für Diätassistenten erschlossen haben.
Hintergrund:
Der VDD-Bundeskongress in Wolfsburg hat sich in Sachen Ernährungstherapie und Prävention über Jahre hinweg ein hervorragendes Image als Treffpunkt von Wissenschaft und Praxis erarbeitet.
Für Diätassistenten und Ernährungstherapeuten ist der Fachkongress das Highlight des Jahres und exakt auf die Bedarfe und Themen zugeschnitten, mit denen sich die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich konfrontiert sehen.
Der VDD-Kongress findet jährlich statt und zieht damit jeweils mehr als tausend Diätassistenten, Ernährungstherapeuten und Gäste aus dem Bundesgebiet und angrenzenden Regionen an.
Foto: VDD-Präsidentin Uta Köpcke © VDD/Christian Augustin
Postersession 2025
Neues Format Postersession
Erstmalig führte der VDD in diesem Jahr eine Posterausstellung durch – mit starker Resonanz: Unter 20 hervorragenden Postern konnte Diätassistentin Sabine Götte (Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn) die Fachjury mit ihrem herausragenden Poster „Ablaufsonde für mehr Lebensqualität und Genussmomente“ von sich überzeugen und in Wolfsburg den 1. Platz machen. Ihr Erfahrungsbericht zur Anlage und Durchführung einer Ablaufsonde bei einer Erkrankung mit malignen intestinalen Obstruktionen (MIO) ist für viele Diätassistenten und Ernährungsfachkräfte in der Onkologie eine absolut hilfreiche Handreichung. Geschildert wird, dass und wie eine orale Nahrungsaufnahme mit Geschmackserleben und Genussmomenten trotz der Erkrankung gut gelingt. Eine Teilhabe an Mahlzeiten bleibt auf diese Weise möglich, eine Nahrungskarenz kann u.U. vermieden werden.
Foto: Prämierte des neuen VDD-Posterwettbewerbs (v.l.n.r.): Cathleen Bunzel (2. Platz), Julia Decker (3. Platz) und Sabine Götte (1. Platz), © VDD/Manuela Thul.
VDD Award 2025
Preisträgerin des VDD-Awards 2025 ist Andrea Stallmann.
Die Preisverleihung fand am Freitag, den 16. Mai im Zuge der Eröffnungsveranstaltung im Großen Saal im CongressPark Wolfsburg statt.
Mit dem VDD-Award wurde in diesem Jahr Andrea Stallmann aus Krefeld, Gründerin und Inhaberin der Praxis Essgenuss, ausgezeichnet. Die Diätassistentin und Ernährungsberaterin DGE kann auf 35 Jahre Berufserfahrung, ein vielfältiges Engagement und diverse Zusatzqualifikationen zurückblicken. Stallmann arbeitet schwerpunktmäßig in der Ernährungsberatung und -therapie, führt Ernährungsberatung in Zahnarztpraxen durch, ist Kulinarik-Expertin für diverse Freizeit- und Ferienprojekte sowie für Projekte in Schulen und Kitas. Ihr Herzensanliegen ist ein Wohnhausprojekt für Menschen mit Behinderung.
Mit dem VDD-Award werden herausragende Verbandsmitglieder geehrt, die sich in besonderer Weise um die Bekanntheit und die Außenwirkung des Berufes verdient gemacht und möglicherweise neue Einsatzgebiete für Diätassistenten erschlossen haben.
Foto VDD-Award 2025: Laudatorin Birgit Leuchtmann-Wagner, Preisträgerin Andrea Stallmann und VDD-Präsidentin Uta Köpcke (v.l.n.r.), © VDD/Manuela Thul.