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22.06.2020

COVID-19: Ernährungstherapie als entscheidendes Therapieelement professionell durchführen

VDD veröffentlicht Praxisleitfaden Ernährungstherapie bei SARS-CoV-2

PRESSEMITTEILUNG | Essen, 19. Juni 2020

Die Gefahr durch das neue Corona-Virus ist längst nicht gebannt: Während die Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus und die COVID-19-Erkrankungsraten in Deutschland derzeit relativ niedrig sind, bleibt die Lage in vielen Ländern sehr schwierig. Auch hierzulande könnte es zu einer zweiten Welle kommen. Wissenschaftler sind weltweit dabei, die Krankheit besser zu verstehen und Behandlungsansätze zu finden. Was sich herauskristallisiert: 

  • Schwere Verläufe sind mit bestimmten Risikofaktoren assoziiert, neben dem Alter sind das ernährungsabhängige Erkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Leber- und Nierenerkrankungen. 
  • Tatsächlich werden leichte bis schwere Verläufe von massiven Schluckschwierigkeiten, Appetitlosigkeit und häufig gastrointestinalen Symptomen begleitet, so dass im Verlauf der Krankheit nicht selten massive Gewichtsverluste und Mangelernährung auftreten – Risiken, die einer guten Prognose entgegenstehen. 
  • Die Versorgung von Beatmungspatienten z.T. mit Multiorganversagen macht ein engmaschiges multiprofessionelles Abstimmen der Möglichkeiten unter widrigsten Bedingungen notwendig. 

Damit rücke die Ernährungstherapie als ein sehr wichtiger Baustein zur Vorbeugung schwerer Verläufe in den Fokus, sagt Uta Köpcke, Präsidentin des Verbandes der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD). Der VDD hat jetzt für die Ernährungstherapie bei SARS-CoV-2 einen detaillierten Praxisleitfaden erstellt, der Fachleuten als Handreichung bei der Betreuung verschiedener Patientengruppen dient.

Denn nur ein intaktes Immunsystem, das u.a. auf einer guten Ernährung beruht, bietet die Voraussetzungen dafür, Viren auf körpereigene Weise entgegenzutreten. Das gilt im Übrigen für alle Infektionen und weitere schwere Erkrankungen, wird allerdings leider vielfach nicht berücksichtigt. Das aktuelle Geschehen um COVID-19 macht überdeutlich, wie sehr der Faktor Ernährung und damit das Potenzial der Ernährungstherapie unterschätzt werden.

Der Praxisleitfaden Ernährungstherapie bei SARS-CoV-2 fußt auf nationalen und internationalen medizinischen Leitlinien bzw. Empfehlungen und dient der praktischen Umsetzung der Ernährungstherapie in den Alltag, auch bei eingeschränkten sozialen Kontakten und eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten. Er wird regelmäßig überprüft und seine Empfehlungen werden künftig den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst.

O-Ton:„Die Ernährung spielt bei betroffenen COVID-19-Patienten in der Akut- und Rekonvaleszenzphase sowie bei gesunden „Risikopatienten“ und Stillenden eine große Rolle und ist mitverantwortlich für die Genesung. Zur Sicherung einer adäquaten Ernährungstherapie in Klinik, Rehabilitation und im ambulanten Sektor haben wir das aktuelle ernährungstherapeutische Wissen in einem neuen Praxisleitfaden zusammengefasst.“

VDD-Präsidentin Uta Köpcke

Weitergehende Informationen

Der Praxisleitfaden Ernährungstherapie bei SARS-Cov-2 ist eine Handreichung für die Anwendung in der ambulanten und klinischen Praxis der Ernährungstherapie von leicht oder mittelschwer an COVID-19- Erkrankten, von schwer Erkrankten in verschiedenen Stadien sowie von genesenden Patienten in der Rekonvaleszenz. Basierend auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) enthält der Leitfaden weiterhin alle wichtigen Eckpunkte der Ernährung bei ansonsten gesunden COVID-19-Patienten; die Empfehlungen sollen Mangelsituationen vorbeugen und sind auch bei evtl. eingeschränkten Einkaufsmöglichkeiten alltagstauglich. 

Mittlere oder schwere Verläufe von COVID-19 sind häufig mit Adipositas, Diabetes, COPD und Asthma, Herz-/Kreislauferkrankungen, Nierenkrankheiten, Alter oder Multimorbidität assoziiert. Um diese Verlaufsformen zu vermeiden, heißt es, besagte Risikogruppe besonders jetzt optimal ernährungstherapeutisch zu betreuen und auch in Zeiten von sozialer Distanz gute Versorgung zu ermöglichen. Der Leitfaden trägt die Empfehlungen für diese Patientengruppen zusammen und richtet das Augenmerk besonders auf die Verhinderung von Mangelernährung und Sarkopenie, um eine möglichst optimale Immunsituation zu gewährleisten. Ein regelgerechtes Screening des Ernährungszustandes einer Patientin bzw. eines Patienten ist dafür unabdingbar. 

Spätestens, wenn ein Klinikaufenthalt mit oder ohne Beatmung/ Intubation und enteraler oder parenteraler Ernährung erforderlich wird, ist eine leitliniengerechte Ernährungstherapie gemäß individueller Voraussetzungen des Patienten geboten. Das SARS-CoV-2-Virus kann alle Organe angreifen und zu einem Multiorganversagen führen. Eine Ernährungsintervention mit interdisziplinärem Ansatz ist in dieser Situation zwingend.

In Bezug auf die klinische Ernährungstherapie sind die international anerkannten Leitlinien der European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) Grundlage des VDD-Praxisleitfadens Ernährungstherapie bei SARS-Cov-2, in Bezug auf ansonsten gesunde COVID-Patienten sind es die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Mitglieder erhalten den Praxisleitfaden kostenfrei (siehe Downloadservice im Mitgliederbereich). Nichtmitglieder erhalten diesen für 10,00 € im VDD-Webshop.

Pressekontakt VDD-Präsidentin Uta Köpcke  

Tel.: 0201 9468 5370, mobil: 0152 31803383  
Mail: uta.koepcke[at]vdd.de

Ansichtsexemplar:Bitte melden Sie sich, wenn Sie ein Ansichts- bzw. Besprechungsexemplar des Praxisleitfadens Ernährungstherapie bei SARS-CoV-2 wünschen. 
Ihre Bestellung richten Sie formlos per Mail an evelyn.beyer-reiners[at]vdd.de. Vielen Dank für Ihr Interesse.

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