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15.04.2024

Der VDD-Award 2024 geht an Nadine Jaenisch

Aktuelle Pressebilder zum 66. VDD-Bundeskongress 2024 sind zum Download hier abrufbar.

Am vergangenen Wochenende hatte der Berufsverband der Diätassistenten VDD zu seinem traditionellen Bundeskongress in Wolfsburg eingeladen, nach 2019 fand er endlich wieder in Präsenz statt. Mehr als tausend Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Ernährungswissenschaftler, Ökotrophologen und Ernährungsmediziner nutzten die Chancen zum wissenschaftlichen Update und als Plattform zu Information und Austausch auch in der begleitenden Fachausstellung.

VDD-Award 2024 für Nadine Jaenisch

Mit dem beim Kongress verliehenen VDD-Award 2024 wurde die Diätassistentin und Dozentin für Medizinalfachberufe Nadine Jaenisch aus Berlin ausgezeichnet. Jaenisch engagiert sich seit Jahren in der Ernährungstherapie für eine nicht leicht erreichbare Zielgruppe, nämlich in der Langzeitpflege bei überwiegend geriatrischen Klienten, die einer ganz besonderen Fürsorge bedürfen. Diese Patienten haben, weil sie häufig unter Multimorbidität leiden, nicht nur einen hohen Bedarf an ernährungstherapeutischer Versorgung, sondern Fakt ist, dass Ernährungstherapie strukturell überhaupt nicht in der Langzeitpflege verankert ist.

Nadine Jaenisch ist in der Vivantes Hauptstadtpflege/Berlin „Forum für Senioren“ mit 18 Einrichtungen als Leiterin Hauswirtschaftsmanagement beschäftigt und hat mit großem Einsatz dort u.a. ein festes Ernährungsteam etabliert. Sie sei, so Laudatorin Birgit Leuchtmann-Wagner, unermüdlich in ihrem Engagement – für die Verankerung der Ernährungstherapie im Pflegealltag, für die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie für stetige Fortbildung in Sachen Ernährungstherapie zum Wohl der geriatrischen Patienten. Das gehe, so Leuchtmann-Wagner, weit über die eigene Einrichtung hinaus.

Qualifikation der Ernährungstherapie wichtig

VDD-Präsidentin Uta Köpcke unterstrich in ihrer Begrüßung den enormen Wert des persönlichen Austausches und der lebendigen Begegnungen. Nach drei sehr gelungenen Online-Tagungen mit einer hohen Anzahl an Teilnehmenden und einem hervorragenden fachlichem Wissenstransfer habe man sich in diesem Jahr wieder für eine Präsenzveranstaltung stark gemacht: „Der individuelle Austausch vor Ort ist von unschätzbarem Wert“, sagte sie. Sehr positiv äußert sich Köpcke zu den Entwicklungen auf politischer Ebene: Ernährung stehe mehr denn je auf der politischen Agenda. Das Bewusstsein für Mangelernährung sei beispielsweise auch über die Fachkreise hinaus geschärft. So habe der G-BA inzwischen Qualitätsverträge zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen für die Erkennung, Vermeidung und Behandlung von Mangelernährung ermöglicht, und das sei gut und längst überfällig.

Adipositas und vor allem auch das übergreifende Thema der Nachhaltigkeit sind weitere gesellschaftspolitische hochaktuelle Aktionsfelder, an denen Diätassistenten ihre Expertise in die Versorgung und Betreuung von Menschen einbringen. Wichtig dabei, so die VDD-Präsidentin, dass die Qualifikation der Leistungserbringer für Ernährungstherapie in den Blick gerückt sei. Jetzt sei es an der Zeit und eine große Chance, das mittlerweile 30 Jahre alte Diätassistentengesetz zu überarbeiten, um eine moderne Ausbildung für einen zukunftsfähigen Beruf zu ermöglichen und an den Bedarfen von Patienten und Gesundheitssystem auszurichten. Köpcke weiter: „Darüber hinaus braucht es eine starke und deutliche Positionierung der Ernährungstherapie im interdisziplinären Team.“ Nur so gelinge eine Abgrenzung zu Berufsgruppen, die zunehmend im Bereich Ernährung tätig werden, aber nicht über eine vergleichbare Qualifikation des Gesundheits- und Heilberufs Diätassistent verfügen.

In seinem Grußwort nahm der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir Bezug auf die Ernährungsstrategie der Bundesregierung und bedankte sich für die Unterstützung des VDD im Rahmen der Erstellungsphase. Er betonte die Bedeutung der Berufsgruppe in diversen Aktionsfeldern und würdigte die Expertise der Diätassistenten insbesondere in der individuellen Betreuung der Patienten.

Prof. Dr. Hannelore Daniels unterzog in ihrer herausragenden Festrede die sog. Personalisierte Ernährung einem Realitätscheck. Sie zeigte sich überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die individuelle Ernährungsberatung noch effektiver machen wird. Kernelement sei das professionelle multidimensionale Assessment der Bedarfe und Bedürfnisse der Klienten durch die Ernährungsfachkraft.